Württembergische Blitz-Mannschaftsmeisterschaft 2024

Wenn der letzte Platz ein großer Erfolg ist

Am 27. April durfte unser „kleiner und unbedeutender“ Schachklub Gerlingen an der Württembergischen Blitz-Mannschafsmeisterschaft teilnhemen, die in Jedesheim – also knapp jenseits der bayrischen Grenze – gespielt wurde. Alleine die Teilnahme war für uns ein enorm großer Erfolg und eine außergewöhnliche Gelegenheit, denn zuletzt waren wir 2006 dabei, als wir das Turnier ausrichten durften.

Qualifiziert hatten wir uns bei der Mannschaftsblitzmeisterschaft des Schachbezirkes Stuttgart, die in Gerlingen stattfand und – so fair muss man sein – nicht sonderlich stark besetzt war. Tatsächlich stritten sich aufgrund einiger kurzfristiger Absagen nur ganze 7 Mannschaften um 5 Qualifikationsplätze. Der letzte davon, also Platz 5, ging nach Gerlingen; in Jedesheim war dann auch noch die sechstplatzierte Mannschaft von Schachmatt Botnang dabei, die aufgrund einer Absage nachrücken konnte.

Die Chance auf das große Turnier wollten sich Philippe Leick, Sascha Dreschmann, Frank Halama und Johann Benz nicht entgehen lassen. Dabei war allen die Schwere der Aufgabe bewusst: nicht nur würden wir es mit äußerst starken Gegnern zu tun bekommen, auch wären 27 Runden körperlich wie geistig äußerst fordernd.

Noch frisch – die Gerlinger Mannschaft vor dem Turnier: Johann Benz (Brett 4), Frank Halama (B. 3), Sascha Dreschmann (B. 2) und Philippe Leick (B. 1).

Von den 28 Mannschaften waren wir gemäß der Wertungszahlen auf Platz 28 gesetzt. Doch der Start machte Mut: ein 2.5:1.5 gegen die SSG-Fils-Lautern. In Runde 2 „nur“ 1:3 gegen Kornwestheim verloren, bei einem solch starken Gegner ein Brettpunkt mehr als erwartet. Es sollte zu weiteren Achtungserfolgen kommen, doch das 1:3 wurde zu unserem Standardergebnis – gleich 12 Mal kassierten wir eine Niederlage in dieser Höhe. Immerhin: ein 0:4 gab es nur 6 Mal!

Nach Turnierende hatten wir 7 Mannschafts- und 27 Brettpunkte gesammelt – also mehr Punkte erspielt als der Turniersieger TSV Schönaich abgeben musste (50-4 Mannschaftspunkte). Platz 2 ging an Heilbronn, Platz 3 an Bebenhausen. Schönaich und Heilbronn dürfen daher den Schachverband Württemberg bei der deutschen Meisterschaft vertreten. Von den Teilnehmern des Stuttgarter Qualifikationsturniers erzielte ausgerechnet der „lucky loser“ Botnang mit Platz 17 das besten Ergebnis!

Von den teilnehmenden Gerlinger Spielern konnte sich jeder über mindestens einen wertvollen Skalp freuen: Philippe Leick gewann u.a. gegen den Stuttgarter FM Igor Neyman (2364), Sascha Dreschmann gegen Prof. Bernhard Weigand (Nürtingen, 2273), Frank Halama gegen  Frank Baur (2049, Mengen) und Johann Benz gegen Thomas Wiedmann (1872, SG Fils-Lautern).

Trotz dieser Erfolge und der 7 Punkte schaffte es Gerlingen nie, sich vom Tabellenende abzusetzen. In der Tabelle waren wir dort, wo wir zu erwarten waren: auf dem 28. und letzten Platz. Doch selbst bei einer nicht verkehrt herum gelesenen Tabelle war es für uns ein erfolgreiches Turnier und die Mannschaft konnte nach einem anstrengenden Tag sehr zufrieden mit ihrer Leistung sein und erhobenen Hauptes die lange Heimreise antreteten.

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