Gerlingen gewinnt hoch, bleibt aber auf Platz 3
Wie im Vorjahr spielte unsere erste Mannschaft am letzten Spieltag der Bezirksliga Stuttgart gegen Nagold. Damals gab es eine herbe Niederlage, die eigentlich zum Abstieg aus der Bezirkskliga hätte führen sollen. Ganz unerwartet kam es dann aber noch zu einem Relegationsspiel, in dem wir den Klasssenerhalt sichern konnten.
Dieses Jahr versprach die Begegnung weniger Dramatik, denn für beide Mannschaften war der Klassenerhalt „so gut wie sicher“: Gerlingen hatte noch eine theoretische Aufstiegschance, brauchte dafür ein Sieg und musste auf Ausrutscher der in der Tabelle auf den Plätzen 1 und 2 liegenden Teams aus Leonberg und Ditzingen hoffen. Für Nagold war die Situation anders herum, bei einer eigenen hohen Niederlage und einem sehr hohen Sieg Botnangs gegen Leonberg drohte der Abrutsch auf Platz 9…
Mit dieser „leichten Spannung“ schien Gerlingen deutlich besser umgehen zu können als Nagold, denn wir gewannen die Begegnung sehr deutlich mit 7:1. Etwas Glück war dabei, denn einige Partien standen zeiweilig sehr schlecht für Gerlingen, wirklich in Gefahr war die Mannschaft jedoch zu keinem Zeitpunkt. Am Ende hatte das Ergebnis aber weder für Gerlingen noch für Nagold Konsequenzen: Leonberg gewann in Botnang zwar nur knapp mit 4.5:3.5, sicherte sich damit aber den ersten Tabellenplatz und den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga, zu dem wir herzlich gratulieren. Nagold bleibt vor Botnang auf Platz 8 und hat damit den Klassenerhalt sicher.
Die Einzelergebnisse:
Br. SK „e4“ Gerlingen I - SV Nagold I 7:1 1 Arounopoulos, Stephan - Dzyba, Sultan 1:0 2 Leick, Philippe - Streck, Alexander 1:0 3 Wolf, Patrick - Luft, Viktor 1:0 4 Reder, Erik - Geist, Peter ½:½ 5 Bartusch, Wolfgang - Dittus, Reiner 1:0 6 Grosch, Ulrich - Bajraktari, S. ½:½ 7 Wiesner, Klaus - Bugakov, Eugen 1:0 8 Frowein, Eckart - Braun, Gerhard 1:0
Anfangs sah es nicht nach einem hohen Sieg aus, denn aus der Eröffnungsphase waren die meisten Gerlinger Spieler schlecht herausgekommen. Am besten gefiel noch Ulrich Groschs Stellung, denn er hatte eine Qualität gewonnen und stand sicher. Dennoch gab es kein durchkommen, der Gegner konnte sich verbarrikadieren und mit Remis entkommen. Eckart Frowein kam ebenfalls gut aus der Eröffnung heraus, hatte Raumvorteil und aktivere Figuren. Sein Gegner versuchte, am Königsflügel Gegenspiel aufzubauen, doch dabei hatte seine Dame sich zu weit vorgewagt und drohte gefangengenommen zu werden. Auf Kosten eines Läufers entkam sie zwar noch, aber dennoch war Eckart der Sieg nicht mehr zu nehmen. Wolfgang Bartusch stand mit Schwarz aktiv, hatte aber eine schwache Bauernstruktur. Er spielte mit höchstem Risiko, gab die Dame für zwei Türme und ein paar Bauern – wie sich herausstellte war es die richtige Strategie, denn einen der Mehrbauern konnte er zur Grundreihe durchbringen!
Bedenklich standen eigentlich alle anderen Gerlinger. Philippe Leicks Gegner machte Druck, ließ sich aber unverhofft durch einen ganz einfachen Trick eine Figur wegnehmen. Danach spielte er noch weiter, konnte aber Philippes ersten Saisonsieg nicht mehr verhindern. Bei Klaus Wiesner war der König in der Mitte stecken geblieben und stand im Kreuzfeuer der gegnerischen Figuren. Die Zuschauer waren sich sicher, dass Klaus unmittelbar vor dem Matt stand. Doch der Angriff wurde nicht entschlossen genug geführt, Klaus übernahm die Initiative und erreichte ein leicht besseres Endspiel, dass er unter Mithilfe seines Gegners sogar noch gewinnen konnte. An Brett 1 stand Stephan Arounopoulos sehr bedrängt, sein Gegner wusste aber wenig mit dem Raumvorteil anzufangen. Nach und nach konnte Stephan seine Stellung befreien, im Endspiel hatte er den besseren Plan und gewann durch einen sehenswerten Bauerndurchbruch. Patrick Wolf kam mit dem ungewöhnlichem Spielanfang seines Gegners nicht zurecht und er fand sich in einer Eröffnungsvariante wieder, die er nie zuvor gespielt hatte. Auch er stand sehr gedrückt, verteidigte sich aber zäh, als am Ende der Gegner die Stellung öffnete, profitiert nur Patrick davon. Seine Figuren drangen in die gegnerische Stellung ein und eroberten mit Leichtigkeit einige der zu weit vorgerückten Bauern.
Am längsten musste Erik Reder spielen. Mit letzter Kraft schaffte er die erforderlichen ersten 40 Züge in der dafür vorgesehenen Zeit, doch sein Endspiel schien hoffnungslos – ein Bauer weniger und die schlechtere Leichtfigur. Im richtigen Moment spitzte er die Lage jedoch zu und opferte seinen Springer, zu dem Zeitpunkt waren fast 6 Stunden gespielt. Sein Gegner zeigte Nerven, fand nicht die stärksten Züge, musste einsehen, dass er zwar einen Läufer mehr hatte, aber der Verlust seines letzten Bauern nicht zu verhindern war. Mit dem Läufer alleine ist kein Matt möglich, die Partie wurde daher Remis gegeben.