Gerlingen I rutscht auf den letzten Tabellenplatz
Wahrlich kein festlicher Jahresausklang für Gerlingen I: Im letzten Saisonspiel des Jahres gab es für die Bezirksliga-Mannen eine 3:5 Niederlage gegen den Meisterschafts-Mitfavoriten SK Schmiden/Cannstatt 2. Der Kampf startete allerdings auch unter ungleichen Voraussetzungen: Gerlingen I musste auf seine zwei Stammspieler Sascha Dreschmann und Erik Reder verzichten, während Schmiden/Cannstatt an den beiden Spitzenbrettern zwei Titelträger (FIDE-Meister) und erfahrene Ex-Oberliga-Spieler in seinen Reihen hat.
Relativ früh zeichnete sich dann auch ab, dass es an diesem Sonntag für die Gerlinger Mannschaft nicht gut laufen sollte. Wolfgang Bartusch unterließ die rechtzeitige Entwicklung seines Königsflügels, was ihn bald drei Bauern kostete und ihm ein verlorenes Endspiel bescherte. Uli Grosch und sein Gegner starteten jeweils schwungvolle Angriffe gegen die gegnerische Rochadestellung. Leider blieb Ulis Attacke bereits im Ansatz stecken, während die seines Kontrahenten von hoher Durchschlagskraft geprägt war und ihn zur baldigen Aufgabe zwang. Uwe Bulgrins Gegner bot in leicht vorteilhafter Position die Punkteteilung an, und Uwe sah keinen sachlichen Grund, das Schmauchen der Friedenspfeife auszuschlagen.
Dann gab es aber die ersten Lichtblicke aus Gerlinger Sicht, denn der Mini-Wettkampf an den ersten beiden Brettern „Gerlingen gegen FIDE-Meister“ endete 1,5 : 0.5 zu Gunsten der Gerlinger Spitzenbretter. Stephan Arounopoulos konnte als Schwarzer mit umsichtigem Spiel die Stellung stets ausgeglichen halten, so dass sein routinierter Gegner um Zug 20 herum das Unentschieden anbot. Philippe Leick spielte ganz groß auf und konnte bereits aus der Eröffnung heraus einen Bauern gewinnen. Da er zudem die klar bessere Stellung hatte, konnte Philippe danach mit präzisem und druckvollem Spiel seinem deutlich höher eingeschätzten Gegner und nominell stärksten Cannstatter Spieler auch noch eine Figur abnehmen. Dieser stellte kurz darauf seine Gegenwehr ein.
In der Partie von Klaus Wiesner setzte sich letztlich die größere Routine des Cannstatter Spielers durch. Klaus geriet früh im Mittelspiel unter Druck und wickelte nach heldenhafter Gegenwehr kurz vor der Zeitkontrolle in ein verlorenes Endspiel ab, in dem sich der Schmidener die Butter nicht mehr vom Brot nehmen ließ.
Bravo Harald Ellinger! Unser „österreichischer Legionär“ konnte in einer verschachtelten Position, in der auf den ersten Blick für keine der beiden Seiten mehr ein Vorankommen möglich schien, durch druckvolle Figurenmanöver doch die entscheidende Bresche in die Verteidigungsbastionen seines Partners schlagen. Der verdiente Lohn war ein Endspiel mit zwei Mehrbauern, das Harald umsichtig nach Hause spielte.
Pech hatte dagegen Nikolaus Keilmann. Er stand zunächst ausgezeichnet und hatte einen starken Angriff gegen die Rochadestellung seines Gegners aufgebaut. Statt dort aber dann die Linien für einen Königsangriff zu öffnen, „verrammelte“ er an diesem Flügel die Stellung und gewährte so seinem Kontrahenten eine Atempause. Irgendwie verlor er dann im weiteren Verlauf die Übersicht und eine Figur und musste sich am Ende des Tages im Turmendspiel geschlagen geben.
Mit dieser Niederlage rutscht Gerlingen I – punktgleich mit Nagold – zunächst auf den letzten Tabellenplatz ab. Das Positive ist jedoch: Die nominell stärksten Mannschaften haben wir jetzt bereits hinter uns, so dass wir im neuen Jahr mit frischem Elan gegen schlagbare Mannschaften aus eigener Kraft den Klassenerhalt sichern können.
SK Gerlingen I SK Schmiden/Cannstatt II 3:5 Arounopoulos, Stephan FM Krockenberger, Martin 0,5:0,5 Leick, Philippe FM Witke, Thomas 1:0 Bartusch, Wolfgang Scheeff, Volker 0:1 Grosch, Ulrich Bauer, Manfred 0:1 Bulgrin, Uwe Martini, Paul 0,5:0,5 Wiesner, Klaus Moroff, Bernd 0:1 Ellinger, Harald Hamm, Dieter 1:0 Keilmann, Nikolaus Löwe, Joachim 0:1
Trotz allem eine achtbare Leistung gegen die hoch favorisierte Mannschaft aus Schmiden/Bad Cannstatt, vor allem an den beiden Spitzenbrettern, sehr schön gespielt gegen die beiden FM. Mit voller Stärke wird der Klassenerhalt sicher möglich sein.
Super auch der volle Punkt von Harald, der hoffentlich für das kommende Wochenende gegen SSF 6 (voraussichtlich mit Weiß gegen Josef Rieder) einiges an Selbstvertrauen hinzugewonnen hat und unserer Zweiten weitere Erfolge beschert.
Wir sollten uns aber der ernsten Lage bewusst sein. Auch gegen 5 „schlagbare“ Mannschaften sind die 5-6 Punkte, die wir für einen sicheren Klassenerhalt brauchen, nicht selbstverständlich. So einen schlechten Start wie dieses Jahr hatten wir bisher nur in der Saison 2006/07, in der wir bekanntlich abgestiegen sind.
Vielleicht möchte die Zweite aber für uns ein großzügiges Sicherheitsnetz aufspannen? Bisher läuft alles in die richtige Richtung…
Geht klar, Philippe, wir aus der Zweiten stärken der Ersten den Rücken, sowohl mit guten Leistungen der Ersatzspieler als auch dem eigenen Weiterkommen in der Kreisklasse.
Solange wir die Punkte holen und die übrigen Mannschaften hinter uns lassen, braucht sich die Erste keine Sorgen zu machen.
Schon aus eigenem Interesse möchten wir keine zwei Teams in der Kreisklasse haben, es sei denn die Dritte steigt in dieser Saison als einzige Gerlinger Mannschaft auf 🙂 und alle anderen bleiben, wo sie sind.